Studie „Regionale Vermarktung“ abgeschlossen: Empfehlungen zur Stärkung der Ernährungswirtschaft
Vom Feld auf die Teller in der Region: Die breit angelegte Studie zur „Regionalen Vermarktung“ des Kreises Lippe und der Stadt Bielefeld in Kooperation mit der Landwirtschaft ist fertig. Sie stellt die Vorteile dar, die ein regionaler Kreislauf von der Produktion bis zum Verbrauch mit sich bringt, und beleuchtet die Stärken und Schwächen der aktuellen Vermarktungssituation. Zugleich gibt die Studie Handlungsempfehlungen für die beteiligten Akteure. „Kurze Lieferwege, das Wissen um die Herkunft und das große Vertrauen in die heimischen Produzenten sind gewichtige Gründe, um die Potenziale auszuschöpfen und weiterzuentwickeln“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen ergänzt: „Die Verbindung von Stadt und Land ist dabei ein wichtiger Schlüssel für Angebot und Nachfrage. Deshalb freue ich mich über dieses gemeinsame Projekt mit dem Kreis Lippe.“
Über 130 Betriebe aus den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Groß- und Einzelhandel, Handwerk sowie Gastronomie und Hotelgewerbe haben bei einer Online-Befragung für die Studie ihre Einschätzung abgegeben. Aus den Ergebnissen ergab sich ein Überblick über den Status quo sowie über die regionalen Hemmnisse und Standpunkte zur regionalen Vermarktung: Neben einem Beschäftigungsanstieg in den Branchen Ernährungsgewerbe/Industrie, Handwerk, Lebensmittelhandel und Gastgewerbe gehört auch die positive Umsatzentwicklung in allen Branchen der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Kreis Lippe zu den analysierten Stärken. Auf Grundlage der gesammelten Daten folgten Workshops mit den Produzenten, den Verarbeitern, der Logistik und dem Handel. „Der Austausch war sehr produktiv. Die Beteiligten sind motiviert und wollen das Thema angehen. Wir sehen, dass wir hier viele offene Türen einrennen. Das ist natürlich für die weitere Zusammenarbeit und die Stärkung der Vermarktung eine Voraussetzung und nicht zu unterschätzen“, erklärt Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorstand beim Kreis Lippe für den Bereich Umwelt.
Für die nächsten Schritte haben die Verwaltungen zusammen mit der Landwirtschaft und den Studienteilnehmenden einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Ein bedeutender Punkt ist die Einrichtung einer Koordinierungsstelle. Diese soll die Produzenten mit den Verarbeitern und Händlern vernetzen. Bisher fehlt vielen Akteuren der Kontakt untereinander. Zudem kann der „Kümmerer“ für Beratung, Kommunikation sowie den überregionalen Informations- und Erfahrungsaustausch zuständig sein. Dadurch erhält auch der Verbraucher Informationen über die Produkte. „Unsere lippischen Landwirte erzeugen hochwertige Waren. Wenn wir die Qualität und die Vorteile des Vor-Ort-Verkaufs kommunizieren und herausstellen, bin ich mir sicher, dass sich die Kaufkraft weiter steigern lässt“, betont Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Lippischen Landwirtschaftlichen Hauptvereins.
Eine weitere wesentliche Stellschraube ist die Stärkung des verarbeitenden Gewerbes und der Logistik. Einige Erzeugnisse wie Fleisch oder Milch müssen über weite Strecken zu Verarbeitern transportiert werden. Dadurch wird das regionale Angebot eingeschränkt. Mobile Schlachtereien oder Käsereien sind ein Lösungsansatz, der verfolgt wird. Auch der Transport von Waren lässt sich durch Sammelabholung effizienter gestalten. Damit Kunden – und dazu gehört auch die Gastronomie – wie Abnehmer auf einen Blick sehen können, wo sie welche Produkte erhalten, ist eine Onlineplattform angedacht. Später kann diese Plattform ebenfalls als Marktplatz von Erzeugern, Vermarktern und Konsumenten genutzt werden.
Wie geht es weiter?
Auf lippischer Ebene wird ein Runder Tisch stattfinden, bei dem sich bereits bestehende Initiativen und Akteure weiter vernetzen sollen. Zudem gründet sich innerhalb der Verwaltung ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Klimaschutz, Wirtschaftsförderung und Zukunftsthemen, das die Maßnahmenpakete zusammen mit der Landwirtschaft und den weiteren Akteuren umsetzt.
Die Studie kann hier heruntergeladen werden.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit CIMA Institut für Regionalwirtschaft GmbH erstellt.