Regionale Vermarktung mit viel Potenzial – Ergebnisse der Onlinebefragung liegen vor

Die Ergebnisse sind eindeutig: Regionale Produkte sind nachgefragt, für ein umfassendes Angebot fehlen aber noch Strukturen. Eine breit angelegte Onlinebefragung im Auftrag des Kreises Lippe und der Stadt Bielefeld in Kooperation mit der Landwirtschaft zum Thema Regionale Vermarktung unterstreicht die Potenziale, die ein regionaler Kreislauf von der Produktion bis zum Verbrauch mit sich bringt. „Wir wollen die Regionalvermarktung für Lippe fördern. Diese Befragung hilft uns, dieses Ziel zu erreichen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann.

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Über 130 Betriebe aus den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Groß- und Einzelhandel, Handwerk sowie Gastronomie und Hotelgewerbe haben ihre Einschätzung abgegeben. Zudem haben sie bestehende Hemmnisse, die für ein stärkeres Ineinandergreifen der Betriebe angegangen werden müssen, definiert. „Eins der Hauptthemen, das wir anpacken/betrachten müssen, ist die Schaffung einer Schnittstelle zwischen den Erzeugern und den Vertreibern der Produkte. Beide Seiten sehen im fehlenden Kontakt und Austausch ein Defizit“, erklärt Dr. Ute Röder, Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie beim Kreis Lippe. Birgit Reher vom Umweltamt Bielefeld, ergänzt: „Für die Stadt Bielefeld ist deshalb die Zusammenarbeit mit den umliegenden Kreisen, insbesondere Lippe, für die Intensivierung der Handelsbeziehungen sehr wichtig, um die regionalen Strukturen zu fördern.“

Die Ergebnisse im Überblick

Die Befragung des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft hat sowohl Grunddaten als auch Anregungen und Einschätzungen der Betriebe gesammelt und ausgewertet. So kam bei den Rückmeldungen heraus, dass rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Produkte aus dem Kreis Lippe und der Stadt Bielefeld in Ostwestfalen verbleiben. Weit mehr als ein Drittel der Erzeugnisse werden direkt in den Kreisen verwertet. „Dieser Anteil an Regionalität ist deutlich höher als erwartet“, so Projektleiter Fabian Böttcher von der CIMA. Besonders Honig und Eier haben einen guten Absatz. Durch die fehlende weiterverarbeitende Industrie kommt Milch und Fleisch bisher nur ein sehr geringer Anteil zu. „Es zeigt sich das Potential der kurzen Lieferwege, was schon ein Garant für Qualität ist. Wer sich kennt, dem vertraut man, hier ist vielleicht die Basis des Erfolges einer Regionalvermarktung“, betont Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Lippischen Landwirtschaftlichen Hauptvereins.

Direktvermarktung gehört bereits für viele Landwirte zum Alltag. In Zeiten von Lebensmittelskandalen und erhöhtem regionalen Bewusstsein gewinnt sie jedoch zunehmend an Bedeutung. Insgesamt werden 20 Prozent der landwirtschaftlichen Grundstoffe direkt an den Endverbraucher, etwa über einen Hofladen, vertrieben.

Von den befragten Betrieben in der Agrar- und Ernährungswirtschaft würden fast 70 Prozent gerne mehr Produkte regional verkaufen beziehungsweise einkaufen. Dabei wünschen sie sich vor allem Hilfe bei der Vermarktung und der Kontaktherstellung zu regionalen Zulieferern. Die bereits bestehenden Vermarktungsinitiativen haben hierfür einen guten Grundstein gelegt. Dennoch äußerten insbesondere Betriebe, die so einer Initiative angehören, das in diesem Bereich noch mehr passieren muss. Die Betriebe, die die Produkte vertreiben, sehen hingegen bei den Preisvorstellungen der Erzeuger und den Liefermengen Handlungsspielraum.

Wie geht es weiter?

Auf Grundlage der Befragungsergebnisse wollen die Projektpartner einen Workshop durchführen. Vertreter aus den unterschiedlichen Betriebszweigen sollen zusammenkommen und gemeinsam Lösungsansätze erarbeiten. „Sind beispielsweise Kooperativen sinnvoll, um bestimmte Mengen bereitzustellen? Braucht es eine interaktive Marktplattform, und wo können bürokratische Hürden abgebaut werden? All das sind Fragen, die nur im Austausch geklärt werden können“, sagt Röder.

 

Die Präsentation der Ergebnisse finden Sie hier.

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