1. Runder Tisch „Landwirtschaft und Klimaschutz“
Am 13. Februar 2018 fand der 1. Runde Tisch „Landwirtschaft und Klimaschutz“, organisiert vom Kreis Lippe und dem Landwirtschaftlichen Kreisverband Lippe, im Kreishaus in Detmold statt. Der Kreis Lippe wurde im Jahr 2017 als eine der 22 Vorreiter-Regionen im Klimaschutz bundesweit ausgewählt und will nun vor Ort zeigen, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit regional umsetzbar sind. Da die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle in diesem Zusammenhang einnehmen kann, wurde gemeinsam mit dem Kreis Lippe eine erste Veranstaltung durchgeführt, die sich langfristig als Runder Tisch etablieren soll. Beim ersten Treffen stand das Thema „Regionale Energieversorgung nach dem EEG“ auf der Tagesordnung.Kreisverbandsvorsitzender Dieter Hagedorn bewertete in seiner Begrüßung den Klimaschutz als Zukunftsthema, dem sich mit Ernsthaftigkeit gewidmet werden müsse.
Frau Dr. Ute Röder, Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie beim Kreis Lippe, machte in ihrem Statement deutlich, dass politisch ehrgeizige Ziele gesetzt worden seien. Bis 2050 sollen die Treibhausgase in Deutschland um 95 % reduziert werden.
In dem Referat über die Situation nach dem Auslaufen des EEG ging Reiner Tippkötter, Geschäftsführer der energielenker Beratungs GmbH, insbesondere auf die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr ein. Alle Bereiche seien für eine erfolgreiche Energiewende eng miteinander vernetzt. Dabei bildet regenerativ erzeugter Strom die wichtigste Grundlage. Neben einer Direktnutzung des Stroms (Wärmepumpen, E-Fahrzeuge) wird die Erzeugung von speicherbarem Wasserstoff und weiteren Produkten aus (Überschuss-) Strom eine wichtige strategische Säule der Energiewende werden.
Heinrich Thier, Geschäftsführer der BBWind Projektberatungsgesellschaft, führte aus, dass für alle Maßnahmen, auch bei der Windenergie, die Akzeptanz der Gesellschaft/Bevölkerung von großer Bedeutung sei. Deshalb seien Bürgerwindparks der richtige Weg. Die politischen Vorgaben hätten jedoch zu einem Preistief geführt, dass jedoch in den kommenden Jahren wieder verlassen werden könne.
Frank Meier zu Ohrsen, Betreiber einer Gemeinschaftsbiogasanlage, stellte dar, dass Biogas endliche Energien substituieren kann. Die Anlage würde durch die Gasproduktion pro Stunde 70 l Öl ersetzen. 1000 t CO2 würden pro Jahr eingespart. Weiterhin würde wertvoller Wirtschaftsdünger anfallen, der Mineraldünger ersetzen würde. Darüber hinaus entstehe Wärme, die ebenfalls genutzt werden könne. Eine Optimierung wäre da noch möglich. Eine zunehmende Problematik seien die vielen Auflagen, die zu erfüllen seien.
Thomas Stork, Mitgesellschafter einer Organisation zum Vertrieb von Photovoltaikanlagen und langjähriger Verwalter landwirtschaftlicher Betriebe, verwies darauf, dass Genehmigungsbehörden verstärkt Hilfestellungen geben und nicht Projekte fördern sollten. Nur so könnten Klimaziele erreicht werden.
In der anschließenden Diskussion wurde insbesondere das politische erzeugte Preistief für Windenergieanlagen beklagt. Weiterhin wurde Verlässlichkeit von Politik und Behörden eingefordert. Der Wille sei da, aber Planungssicherheit müsse gegeben sein.
Gemeinsam sollten nun Projekte entwickelt werden, an denen auch aufgezeigt wird wo ggf. neue gesetzliche Regelungen erforderlich sind. Ein Beispiel hierfür sind die Freiflächen Photovoltaikanlagen.
Viele Teilnehmer zeigten die Besorgnis, dass sich mittelfristig die Ausbausituation der Erneuerbaren Energien verschlechtern könnte, da ältere Anlagen aus der EEG-Vergütung fallen oder altersbedingt nicht weiterbetrieben werden können. Bei der derzeit fehlenden Akzeptanz ist der Zubau neuerer Anlagen fraglich. Hier müssen sowohl regional als auch bundespolitisch gemeinsam Lösungen erarbeitet werden.
Das Ziel, Innovationen aus Lippe hervorzubringen, wurde nochmals bestärkt.
Der „Runde Tisch Landwirtschaft und Klimaschutz“ als Austauschplattform mit Verwaltung, Politik und Landwirtschaft ist ein erster guter Schritt.
Weitere „Runde Tische“ und Fachrunden sollen folgen.
Heinrich Thier, Reiner Tippkötter, Christoph Hanrott, Olrik Meyer, Dieter Hagedorn, Thomas Stork, Dr. Ute Röder und Frank Meier zu Ohrsen